Tobias Feldherr
26. Juli 2022

OutSystems vs. Mendix: Zwei Low-Code Systeme im Vergleich

OutSystems vs. Mendix Low-Code Systeme Vergleich

Low-Code reduziert den Aufwand für die Entwicklung deutlich und erleichtert das Mitwirken von Fachkräften ohne spezielle IT-Ausbildung. Wenn Sie von diesen Vorteilen profitieren möchten, benötigen Sie für diese Aufgabe eine passende Plattform. Hierfür stehen verschiedene Angebote zur Verfügung. Neben Simplifier und Neptune gibt es noch OutSystems und Mendix. Letztere stellen wir in diesem Beitrag vor.

Low-Code, Mendix und OutSystems: eine kurze Begriffserklärung

Den Begriff Low-Code könnte man mit “wenig Code” übersetzen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Technik der Softwareentwicklung. Statt den Code komplett selbst zu schreiben, stehen den Entwicklern hierbei visuelle Werkzeuge zur Verfügung. Diese enthalten verschiedene Standard-Softwaremodule, welche die Programmentwickler einfach in ihre Anwendungen integrieren können. Die Low-Code-Umgebung verknüpft diese Module dann selbstständig – in der Regel über intelligente Metadaten. Dennoch ist es bei Bedarf möglich, den Quellcode selbst zu bearbeiten. Die Low-Code-Softwareentwicklung erhöht die Effizienz stark und reduziert dadurch die Kosten. Außerdem können Mitarbeiter mit ganz unterschiedlichen Programmierkenntnissen daran mitwirken.

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Um Low-Code umzusetzen, ist eine passende Plattform notwendig. Diese muss die vorgefertigten Module bereitstellen und deren Integration in das Programm ermöglichen. Dafür gibt es viele verschiedene Angebote. Dazu gehören Mendix und OutSystems. OutSystem ist in diesem Bereich einer der größeren Anbieter. 2001 in Portugal gegründet, erhielt das Unternehmen Kapital von großen Investoren wie Goldman Sachs und KKR. Mittlerweile befindet sich der Hauptsitz in den USA. Mendix wurde 2005 in den Niederlanden gegründet, doch sind inzwischen viele weitere Niederlassungen in verschiedenen Ländern hinzugekommen. Seit 2018 ist das Unternehmen Teil des Siemens-Konzerns.

Die Features im Vergleich: Welche Plattform bietet die besseren Funktionen?

Die Grundfunktion ist bei beiden Angeboten genau die gleiche: Beide ermöglichen es, sowohl mobile Apps als auch Web Apps zu erstellen. Allerdings bieten sie unterschiedliche Features an, um dieses Ziel zu erreichen.

Mit OutSystems ist es beispielsweise möglich, Apps mit einer vollen Zugriffskontrolle auf die Funktionen des Geräts zu erstellen. Außerdem ist eine Überwachung der Apps möglich – sowohl hinsichtlich der Nutzung als auch der Performance. Darüber hinaus ist es möglich, den Code selbst anzupassen. Die Entwicklung ist aber dennoch auf deklarative, visuelle Techniken ausgelegt. Damit lassen sich grafische Modelle für die Programme gestalten, um den Ablauf vorzugeben. Über einfache User-Interfaces lassen sich dann die gewünschten Funktionen hinzufügen.

Die Architektur der Low-Code-Plattformen

Bei der Mendix-Plattform handelt es sich um eine cloud-basierte Anwendung. Diese enthält neben der eigentlichen App-Entwicklung noch viele weitere Funktionen – wie etwa ein soziales Intranet. Alle Funktionen sind über ein Dashboard erreichbar. Für die Gestaltung der Apps stehen verschiedene Vorlagen zur Verfügung. Das ermöglicht eine einfache und schnelle Umsetzung.

Die Funktionen sind über ein grafisches Interface erreichbar. Um individuelle Anpassungen vorzunehmen, kommt die Design-Sprache Atlas zum Einsatz, die speziell für diese Plattform entwickelt wurde. Dabei ist es möglich, eine eigene Entwicklungsumgebung einzurichten und diese genau an die bestehenden Aufgaben anzupassen. Die Zielgruppe besteht hierbei hauptsächlich in großen Unternehmen, welche durch den cloud-basierten Ansatz von einer einfachen Zusammenarbeit und von einer reibungslosen Kommunikation profitieren.

Die OutSystems-Plattform besteht hingegen in einer integrierten Entwicklungsumgebung, die Sie fest auf dem Gerät installieren müssen. Das führt auf der einen Seite dazu, dass der Aufwand etwas höher ist. Allerdings lässt sich dieses System dann auch offline verwenden. Am Anfang müssen die Anwender hierbei einen kleinen Fragebogen ausfüllen. Dabei müssen sie beispielsweise angeben, welche Art von Apps sie erstellen möchten, welche Rolle sie im Entwicklungsprozess einnehmen und über welche Fachkenntnisse sie in diesem Bereich verfügen. Dadurch ist es möglich, die Entwicklungsumgebung genau an die Aufgaben und an die Anwender anzupassen. Das führt zu einem besonders schnellen und reibungslosen Entwicklungsprozess.

Hierbei sind auch verschiedene Elemente für die Interaktion mit den übrigen Beteiligten enthalten – wie etwa ein Forum oder ein Tool, um Ideen zu entwickeln und im Team zu besprechen. Darüber hinaus gibt die OutSystems-Plattform den Anwendern die Möglichkeit, eine private Cloud einzurichten. Das erlaubt es, Inhalte mit allen Beteiligten zu teilen, ohne dabei die Kontrolle über die Daten zu verlieren. Die Plattform unterstützt die Programmiersprachen Java, SQL, C#, CSS, HTML, und JavaScript.

Die Vor- und Nachteile im Vergleich

Trotz der zahlreichen Ähnlichkeiten haben die beiden Systeme etwas unterschiedliche Vor- und Nachteile. Die Mendix-Plattformt überzeugt beispielsweise durch eine vollständige Cloud-Anbindung und damit durch eine hohe Flexibilität – ganz ohne Installation. Bei der OutSystems-Plattform profitieren die Anwender hingegen von einer besonders intuitiven Oberfläche sowie von detaillierten Anweisungen, die die App-Entwicklung auch ohne Vorkenntnisse ermöglicht.

Auch hinsichtlich der unterstützten Sprachen bestehen einige Unterschiede. Bei der Nutzung der OutSystems-Plattform können die Entwickler bekannte Programmiersprachen wie Java, JavaScript oder C# nutzen. Das ist ausgesprochen vorteilhaft, falls sie diese Sprachen bereits beherrschen. Die Mendix-Plattform verwendet mit Atlas hingegen eine eigene Design-Sprache. Diese bietet den Vorteil, dass sie perfekt auf diese Aufgabe ausgelegt ist. Da sie jedoch sonst keine Anwendungen hat, müssen sie wohl alle Anwender neu erlernen.

Fazit: Hochwertige Low-Code Plattformen mit ähnlichen Anwendungsszenarien

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass beide vorgestellten Systeme große Ähnlichkeiten aufweisen. Während Mendix vollkommen cloud-basiert ist und sich vorwiegend an größere Organisationen richtet, handelt es sich bei OutSystems um eine fest installierte Anwendung, die sich auch für kleinere Betriebe bestens eignet. Außerdem ist die Entwicklung hierbei besonders intuitiv, sodass praktisch keine Vorkenntnisse erforderlich sind.

Tobias Feldherr

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Tobias Feldherr

Als Management & Technologieberater im Bereich Mobility verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie bei den Themen mobile Infrastrukturen und App-Entwicklung mit SAPUI5 oder Low-Code.

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