Adobe stellt PhoneGap Build ein: Was bedeutet das für mobile SAP-Anwendungen?
PhoneGap Build ist ein Cloud-Build-Tool von Adobe, mit dem aus reinen Web-Anwendungen hybride Apps für iOS, Android und Windows erzeugt werden können. Nun stellt Adobe das Tool ein. Das hat auch Einfluss auf die mobile App-Entwicklung im Unternehmensumfeld – laut dem Online-Magazin Dev Insider setzen immerhin 29 Prozent der Entwickler auf dieses Framework. Was das zukünftig für mobile SAP-Anwendungen bedeutet und welche Alternativen es gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
PhoneGap und der dazugehörige Dienst PhoneGap Build wurden zum 01. Oktober 2020 abgeschaltet. Damit beendet das Software-Unternehmen Adobe auch seine Unterstützung für das Open Source Framework Apache Cordova, auf dem PhoneGap Build basiert.
Warum überhaupt hybride Apps und wo werden hybride Cordova-Apps genutzt?
Im Gegensatz zu reinen Web-Anwendungen hat eine hybride App auf dem Endgerät diverse Vorteile, wie z. B. die Nutzung von Gerätfunktionen wie Kamera, Barcode-Scanner, GPS und Offline-Datenhaltung.
Hybride Cordova Apps kommen an verschiedenen Stellen zum Einsatz. Die beiden Low-Code-Plattformen Neptune und Simplifier bieten Möglichkeiten zum Export einer Anwendung als Cordova-App. Auch die SAP Mobile Services in der Cloud und das Hybrid Application Toolkit (HAT) setzen auf das Framework Cordova auf. Zudem können Individualentwicklungen als Cordova-App bereitgestellt werden.
Was bedeutet das Ende von PhoneGap Build für die Nutzer?
Adobe empfiehlt betroffenen Entwicklern, von PhoneGap auf Cordova umzusteigen. Cordova wird zukünftig von der Community weiterentwickelt und getragen. So können Nutzer ihre bestehenden Anwendungen weiterverwenden. Allerdings steht kein namhaftes Unternehmen wie Adobe mehr dahinter, das sich aktiv an der Weiterentwicklung um am Support beteiligt. Das hat natürlich Einfluss auf die Zukunftssicherheit des Frameworks Cordova. Nutzer sollten sich also langfristig nach Alternativen umschauen, um weiterhin hybride Cordova-Apps erzeugen und nutzen zu können.
Welche Alternativen gibt es zu PhoneGap Build?
Neben Cordova stellt Ionic mit dem Appflow eine weitere Option zur Verfügung. Ionic hat sich auf die Erzeugung hybrider Apps spezialisiert, sodass ein langfristiger Support sehr wahrscheinlich ist. Der Nachteil: die bestehenden Apps müssen einzeln migriert werden – d. h. beim Einsatz von Neptune beispielsweise müssen Nutzer das bei jeder neuen Version der App umsetzen. Das bedeutet zusätzlichen Aufwand.
Mit dem Neptune Build Service können Sie ebenfalls hybride Apps erzeugen. So lagern Sie den Build Prozess an Dritte aus. Eine gute Nachricht dazu: Neptune stellt seinen Build Service seit letzter Woche kostenlos für Kunden und Partner zur Verfügung – es kommen also keine weiteren Kosten auf Sie zu.
Darüber hinaus können Sie hybride Apps auch lokal erstellen. Dadurch haben Sie maximale Flexibilität und keine externen Kosten. Der Nachteil: Die lokale Build-Umgebung muss aktuell gehalten werden.
Eine Alternative dazu könnte sein, sich hier von einem Dienstleister unterstützen zu lassen. Durch die Auslagerung des Build-Prozesses an Dritte haben Sie weniger internen Aufwand, aber natürlich auch zusätzliche Kosten.
Wie sieht die Zukunft der mobilen SAP-Anwendungen aus?
Die Entscheidung, das Tool PhoneGap Build einzustellen, begründet Adobe unter anderem mit dem Erstarken der Progressive Web Apps (PWA). Möglicherweise werden in Zukunft ausschließlich die PWAs die Lücke zwischen Web- und nativen Apps schließen, da diese keine Containerlösung benötigen. Damit wären hybride Apps langfristig überflüssig. Dazu gibt es aber bisher keine offiziellen Informationen.
Wie bereits erwähnt, setzt das Hybrid Application Toolkit (HAT) der SAP auch auf Cordova auf. Da Cordova von der Community vermutlich noch einige Jahre weitergetragen wird, besteht hier kein akuter Handlungsbedarf. Dennoch stellt sich die Frage, was das langfristig für mobile SAP-Anwendungen bedeutet. Der Nachfolger des HAT ist das Mobile Development Kit (MDK). Dieses hat aber noch nicht den gleichen Funktionsumfang wie sein Vorgänger. Es bleibt also spannend, wie es in Zukunft mit den mobilen SAP-Anwendungen weitergeht.
Wie steht es bei Ihnen um die mobilen SAP-Anwendungen? Nutzen Sie hybride Apps? Wenn Sie Unterstützung benötigen und z. B. Ihren Build-Prozess auslagern möchten, helfe ich Ihnen gerne weiter. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail an info@mission-mobile.de oder hinterlassen Sie einen Kommentar!