Wie integriere ich Mobilgeräte in meine Systemlandschaft?

Wie integriere ich Mobilgeräte in meine Systemlandschaft?

Die zunehmende Zahl an Mobilgeräten in Unternehmen erleichtert Mitarbeitern ihren Arbeitsalltag, indem sie ihn zeitlich und räumlich flexibler gestalten. „Das ist ja schön und gut, aber wie kann ich diese Menge an Mobilgeräten sicher in die Systemlandschaft meines Unternehmens integrieren?“, fragen Sie sich vielleicht. SAPs Antwort auf diese Frage lautet: Mithilfe des SAP-Gateways.

In diesem Blogbeitrag erkläre ich Ihnen, wie Sie ein Gateway-System dazu nutzen können, Mobilgeräte in Ihre Systemlandschaft zu integrieren und welche Vor- und Nachteile sich aus den einzelnen Deployment-Modellen ergeben.

Was ist ein Gateway-System?

Als Bestandteil des SAP NetWeavers hat das SAP Gateway die Aufgabe, Anfragen von mobilen und Web-Anwendungen entgegenzunehmen und Inhalte von SAP-Backend-Systemen bereitzustellen.

Je nachdem, wie Ihre Systemlandschaft und Geschäftsszenarien aussehen, sind unterschiedliche Deployment-Modelle sinnvoll. Mit der Einführung von S/4HANA, die früher oder später auf uns alle zukommt, wird sich einiges in Bezug auf die Systemlandschaft ändern. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich jetzt Gedanken darüber zu machen, wie Ihr Gateway zukünftig in Ihr SAP-System integriert sein soll.

Im Folgenden stelle ich Ihnen vor, welche Deployment-Modelle sich Ihnen bieten und welche der Optionen für Ihre individuelle Situation sinnvoll wäre.

Welche Deployment-Modelle stehen mir zur Wahl?

Es gibt 3 verschiedene Optionen, Ihr SAP-Gateway zu integrieren, die je nach Ihrer individuellen Situation mehr oder weniger sinnvoll sind.

Embedded Gateway

SAP Gateway nimmt Anfragen von Geräten an und leitet sie weiter

Abbildung 1: Das SAP Gateway nimmt Anfragen von Geräten an und leitet sie weiter.

Das Embedded Gateway ist direkt in das SAP-System, genauer gesagt in SAP Netweaver, eingebettet. Seit Version SAP NetWeaver 7.40 ist das Gateway bereits integriert, ab Version 7.31 kann es nachinstalliert werden.

Front- und Backend befinden sich dann auf dem gleichen System. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Sie leicht auf Inhalte des Business-Suite-Backend-Systems sowie auf die lokale Geschäftslogik zugreifen können.

Gateway Hub

Der Reverse Proxy holt Ressourcen für einen Client von einem oder mehreren Servern

Abbildung 2: Reverse Proxy holt Ressourcen für einen Client von einem oder mehreren Servern.

Hub bedeutet übersetzt „der Mittelpunkt“, „das Zentrum“. Der Name macht deswegen Sinn, weil es bei dem Gateway Hub einen zentralen Server gibt, der Anfragen von außen an verschiedene Backend-Systeme weiterleitet (z. B. wenn es mehrere SAP-Systeme im Unternehmen gibt). An dieses zentral genutzte SAP-Gateway können mehrere Backend-Systeme angeschlossen werden.

Da Front- und Backend unterschiedliche Wartungszyklen haben können, also versetzt geupdatet werden, kann es zu Kompatibilitätsproblemen zwischen den beiden Komponenten kommen.

Dieses Problem entfällt bei dem Gateway Hub, da die beiden Komponenten hier unabhängig voneinander auf getrennten Systemen laufen.

Embedded und Hub – eine Mischform

In S/4HANA gibt es außerdem eine Mischform dieser beiden Optionen: dabei sind verschiedene Business-Systeme mit einem Gateway Hub verbunden und werden nach und nach auf S/4HANA migriert. Anschließend verknüpfen Sie sie mit einem Embedded Gateway.

Welches Gateway eignet sich für welche Business Suite?

In einer einfachen ERP-Systemlandschaft ist ein Gateway Hub wohl die beste Lösung. Gateway Hub und SAP-System funktionieren unabhängig voneinander, was den Verwaltungsaufwand durch unterschiedliche Release-Stände erleichtert.

Bei einer Migration auf S/4HANA ist ein Gateway Hub unter Umständen weniger sinnvoll. Sie können das Gateway-System weiterhin separat betreiben, solange Sie nur ein S/4HANA-System verwenden. Bei mehreren S/4HANA-Systemen brauchen Sie aufgrund unterschiedlicher Release-Stände in den meisten Fällen auch unterschiedliche Gateway-Systeme. Wenn ein S/4HANA-System aktualisiert wird, müssen auch die Gateway-Systeme aktualisiert werden – ein zeitaufwändiger und unübersichtlicher Prozess.

Deswegen empfehle ich Ihnen ein Embedded Gateway pro S/4HANA-System, wenn Ihre Systemlandschaft aus mehreren S/4HANA-Systemen besteht.

Und wie sieht es in der Cloud aus?

Eine weitere Deployment-Methode, die nicht On-Premises stattfindet, ist das Cloud Portal. Für die Kommunikation der Cloud mit dem Backend-System gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen können Sie den OData-Provisioning-Service in Anspruch nehmen. Dieser ermöglicht es Ihnen, auf die Installation eines Gateway-Hub-Systems zu verzichten. Die nicht-modifizierenden Backend-Enablement-Komponenten des SAP-Gateway sind ausreichend. Mithilfe von OData Provisioning können Sie diese Komponenten aktivieren und in der Cloud verwenden.

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Auf der anderen Seite können Sie auch nur das Fiori Launchpad in der Cloud bereitstellen, während die Gateway-Services weiterhin über Ihr Gateway Hub oder Embedded Gateway abläuft.

Ich habe mich für ein Deployment-Modell entschieden – und nun?

Ist die Wahl auf eines der Deployment-Modelle gefallen und das Gateway installiert, müssen Sie noch die Fiori-Umgebung einrichten. Dazu sind folgende Schritte erforderlich:

  • Web-services für SAPUI5 und OData auf dem Gateway einrichten
  • Kommunikationskanäle zwischen Frontend und Backend einrichten
  • Fiori-Oberflächen in das Gateway einspielen
  • Einspielen App-spezifischer Komponenten ins Backend

Fazit

Da mobile Geräte aus der Unternehmenswelt nicht mehr wegzudenken sind, ist es wichtig, dass Sie sich damit auseinandersetzen, wie Sie diese effektiv und sicher in Ihre Systemlandschaft integrieren können. Nach der Lektüre dieses Beitrags sollten Sie nun einen Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Deployment-Modelle haben und wissen, welche Option für Sie am meisten Sinn macht.

In 3 Tagen schauen wir uns gemeinsam Ihre persönliche Situation an und klären alle offenen Fragen, die Sie zu dem Thema haben. Bei weiteren Fragen können Sie mich auch gerne persönlich ansprechen. Ich freue mich darauf!

Tobias Feldherr

Tobias Feldherr

Als Management & Technologieberater im Bereich Mobility verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie bei den Themen mobile Infrastrukturen und App-Entwicklung mit SAPUI5 oder Low-Code.

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2 Kommentare zu "Wie integriere ich Mobilgeräte in meine Systemlandschaft?"

Guten Tag Herr Schießl,

mir ist nicht ganz klar geworden, worin der Unterschied zwischen Embedded Gateway und Gateway Hub hinsichtlich S/4HANA besteht.

Beste Grüße
Luca Bürger

Antworten
Tobias Schießl - 15. Juni 2020 | 16:58

Hallo Herr Bürger,

der Unterschied Embedded Gateway vs. Gateway Hub ist erst einmal unabhängig von der Frage S/4HANA als Backend oder nicht. Dabei geht es generell um die Frage, ob Ihr SAP Gateway auf einem eigenständigen Server läuft oder direkt ins Backend System integriert ist. Diese beiden Möglichkeiten stehen Ihnen immer zur Verfügung, auch unter S/4HANA.

Allerdings unterscheidet sich die empfohlene Variante in Abhängigkeit davon, ob Sie ein S/4HANA Backend betreiben oder ein Business Suite System. Während in einer S/4HANA Landschaft das Embedded Gateway empfohlen wird (aufgrund von Release-Abhängigkeiten zwischen Backend und Gateway), wird in Business Suite Landschaften das Gateway Hub empfohlen (da es hier die angesprochenen Release-Abhängigkeiten nicht gibt und gerade die Unabhängigkeit von Backend und Gateway durch ein Gateway Hub ein großer Vorteil ist).

Ich hoffe, ich konnte damit Ihre Frage beantworten.

Viele Grüße,
Tobias Schießl

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Sophie Weber
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