Tobias Feldherr
3. Juli 2023

Offline-Apps

Mobile Apps haben viele Geschäftsprozesse revolutioniert. Aber was ist mit Betrieben, die nicht jeden Winkel ihres Geländes mit einer Internetverbindung abdecken können? Auch sie profitieren von den Vorteilen mobiler App-Technologien – denn Anwendungen lassen sich auch offline betreiben.

Was sind Offline-Apps?

Offline-Apps ermöglichen die Nutzung von Anwendungen unabhängig von einer Internetverbindung. Im Gegensatz zu Online-Apps, die Daten aus dem Internet abrufen müssen, speichern Offline-Apps alle benötigten Informationen lokal auf dem Gerät des Benutzers. Dadurch können Benutzer die App nutzen und auf Funktionen und Inhalte zugreifen, selbst in Bereichen mit schlechtem Netzempfang oder ohne Internetverbindung. Der Trick liegt im sogenannten Offline-First-Ansatz, bei dem Datensätze im Backend zeitversetzt geändert werden können. Mitarbeiter speichern die Daten zuerst auf ihrem mobilen Gerät und bearbeiten sie offline. Sobald sie wieder mit dem Internet verbunden sind, werden die aktualisierten Datensätze hochgeladen. Auf diese Weise ermöglichen Offline-Apps die Digitalisierung unabhängig von einer dauerhaften Internetverbindung. Benutzer haben die Freiheit und Flexibilität, ihre Anwendungen überall und jederzeit zu nutzen, ohne von einer stabilen Internetverbindung abhängig zu sein.

Offline-Apps

Vorteile von Offline-Apps

Unternehmen profitieren mit dem Einsatz von Offline-Apps von vielen Vorteilen:

  • Sie beschleunigen Prozesse und Ladezeiten. Daher sind Nutzer deutlich motivierter.
  • Verantwortliche vermeiden Datenverluste. Wenn eine Online-App plötzlich keine Internetverbindung mehr hat, gehen bereits getätigte Eingaben häufig verloren. Mit Offline-Apps dagegen tritt kein oder nur ein geringer Datenverlust auf.
  • Auch andere Apps können auf die Daten in der Offline-Anwendung zugreifen. Unternehmen schaffen dadurch Synergien zwischen den Applikationen.
  • Nutzer können Fehleingaben korrigieren, bevor die App Daten an das Backend-System schickt. Bei Online-Anwendungen ist das in der Regel nicht möglich. Oft senden sie die Änderungen nämlich sofort zurück.
  • Offline-Anwendungen benachrichtigen Nutzer, sobald das Gerät wieder online ist. Sie können die Synchronisation dann manuell anstoßen. Alternativ synchronisiert die App Daten automatisch.

Anwendungsbereiche von Offline-Apps

Offline-Applikationen gibt es für fast alle Unternehmensbereiche. Die folgenden Beispiele zeigen, wie Verantwortliche die Anwendungen sinnvoll einsetzen können. Grundsätzlich sind den Einsatzmöglichkeiten mobiler Apps aber keine Grenzen gesetzt. Auch in nicht genannten Bereichen hat die Revolution der mobilen Apps bereits stattgefunden.

Instandhaltung

Offline-Anwendungen unterstützen Nutzer dabei, Maschinen instand zu halten. Dabei decken sie zahlreiche Einsatzzwecke ab. Anwender können mit ihnen zum Beispiel Wartungsaufträge bearbeiten, den Materialverbrauch erfassen oder defekte Anlagen dokumentieren.

In der Praxis setzen Außendienstmitarbeiter Offline-Apps häufig ein, wenn sie Anlagen von Energieversorgen reparieren. Dort gibt es generell viele Bereiche ohne Internetzugang. Auch auf Baustellen für große Komplexe sind Offline-Anwendungen sinnvoll – denn dort bauen Verantwortliche das WLAN-Netz in der Regel erst später auf.

Produktion

Mitarbeiter montieren große Maschinen oft im Inneren. Wenn dort keine Internetverbindung besteht, können sie mobile Offline-Apps verwenden. In der Produktion dokumentieren die Anwendungen zum Beispiel den Produktionsfortschritt oder gleichen den Ist- und Soll-Zustand ab.

Lagerlogistik

Internetverbindungen in Lagerhallen sind häufig unzuverlässig. Mit Offline-Apps können Nutzer dennoch Warenbewegungen buchen oder neue Artikel bestellen. Vor allem für Güter, die langsam zur Neige gehen und nicht zeitkritisch sind, ist diese Möglichkeit nützlich – die Anwendung synchronisiert die Bestelldaten später mit dem SAP-System.

Außendienstmitarbeiter

Gerade im Außendienst ist eine stabile Internetverbindung kein Standard. Offline-Apps entfalten in diesem Bereich ihr volles Potenzial. Sie stellen Mitarbeitern viele Kundendaten zur Verfügung. Hierunter zählen zum Beispiel Stammdaten, die Bestellhistorie oder Informationen zu bestehenden Verträgen.

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Wann auch Offline-Apps keinen Sinn machen

Die Entwicklungsprojekte kosten Geld. Deshalb ist es unverhältnismäßig, eine Offline-App zu bauen, weil einmal im Jahr das Netzwerk ausfällt. Im Falle einer generell unsicheren Internetverbindung sieht die Situation hingegen anders aus. Dann passiert es schnell, dass die Internetverbindung wegbricht und Angestellte vielleicht stundenlang warten müssen. In dieser Zeit häuft sich die Arbeit an. Betroffene Mitarbeiter sitzen frustriert am Schreibtisch und entwickeln einen negativen Eindruck von ihrem Arbeitsplatz. Für die meisten von ihnen ist eine private Internetverbindung schließlich Standard. Auch wenn Unternehmen in bestimmten Bereichen gar kein Netzwerk aufbauen können, sind Offline-Anwendungen sinnvoll. Mit ihnen können sie die Digitalisierung auch dort voranbringen.

Verantwortliche sollten während des Entscheidungsprozesses für oder gegen eine Offline-App die Anzahl der betroffenen Personen im Blick behalten. Ist nur eine Person zweitweise von einem Netzwerkausfall betroffen und kann eingeschränkt arbeiten? Oder handelt es sich um 250 Mitarbeiter, die ihre Tätigkeit komplett einstellen müssen? Dann lohnt sich eine Offline-App sicherlich eher.

Offline-Apps können nicht das komplette Backend-System auf ein mobiles Gerät übertragen. Wenn Mitarbeiter also auf viele Informationen in Echtzeit zugreifen müssen, lohnen sie sich in der Regel nicht.

Die versteckten Herausforderungen bei Offline-Apps

Offline-Anwendungen können die Geschäftsprozesse in jedem Unternehmen voranbringen. Vielleicht ist das der Grund, warum sich viele Verantwortliche erst spät mit den Herausforderungen der Technologie auseinandersetzen. Dabei lassen sie sich gerade in der frühen Konzeptionsphase hervorragend bewältigen.

Häufiger kommt es zu Herausforderungen, wenn die Offline-App Datensätze mit dem Backend-System synchronisiert. Warum gerade dieser Vorgang so fehleranfällig ist und was Unternehmen dagegen tun können, erfahren Sie hier.

Eine weitere Herausforderung ist der Faktor Mensch. Was passiert zum Beispiel, wenn jemand vergisst, die Daten manuell ins Backend zu synchronisieren? Für solche Fälle benötigen Unternehmen ein umfangreiches Anwendungskonzept. Verantwortliche können die App so einstellen, dass sie die Datensätze automatisch synchronisiert. Dieser Vorgang kann zyklisch ablaufen. Dabei synchronisiert die Anwendung neue Änderungen zum Beispiel alle 5 Minuten. Der Vorgang kann auch immer dann vonstatten gehen, wenn der Nutzer erneut mit dem Internet verbunden ist.

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Offline-Apps können unter langen Ladezeiten oder Time-Out-Problemen leiden. Deren Ursache sind meistens zu große Datenmengen auf dem mobilen Gerät. Sie kommen dann zustande, wenn Nutzer zu viele Datensätze aus dem Backend mit der Offline-Anwendung herunterladen. Anwender sollten überflüssige Daten auf den Mobilgeräten daher bereits im Vorfeld vermeiden oder löschen.

Fazit

Von der Revolution mobiler Apps profitieren alle Unternehmen. Dies ist unabhängig davon, ob sie in jeder Ecke ihres Werks eine Internetverbindung betreiben. Mithilfe von Offline-Apps können sie die Digitalisierung auch in Bereichen ohne Netzanschluss vorantreiben. Die Anwendungen beschleunigen Prozesse und bieten Nutzern gute Kontrollmöglichkeiten, bevor sie Daten zurück ans Backend-System senden. Aus diesem Grund setzen Unternehmen sie zum Beispiel in der Instandhaltung, der Produktion oder der Lagerlogistik ein. Als besonders vorteilhaft haben sich Offline-Apps auch im Außendienst erwiesen.

Trotz der Vorteile sollten sich Verantwortliche jedoch Gedanken darüber machen, ob sich die Technologie für sie lohnt. Neben den Kosten sollten sie dabei auch Herausforderungen im Blick behalten. Mit den richtigen Konzepten können Unternehmen diese jedoch bereits früh bewältigen, sodass Offline-Apps einen echten Mehrwert für sie generieren können.

Haben Sie weitere Fragen zum Thema Offline-Apps? Kontaktieren Sie uns gerne, sodass wir Sie umfangreich zu diesem Thema beraten können.

FAQ

Was ist eine offline App?

Offline Apps sind, wie der Name schon sagt, Anwendungen, die auch ohne Internetverbindung bedienbar sind. Das liegt daran, dass die Entwickler die Apps nach dem „Offline-First-Ansatz“ programmieren.

Für welche Bereiche sind offline Apps besonders geeignet?

In den Bereichen Instandhaltung, Produktion, Lagerlogistik und auch für Außendienstmitarbeiter sind offline Apps besonders geeignet. Datenverluste können vermieden und Prozesse beschleunigt werden.

Wann machen Offine Apps keinen Sinn?

Offline Apps machen keinen Sinn, wenn Unternehmen über ein stabiles Netz verfügen, das selten bis nie ausfällt.

Tobias Feldherr

Tobias Feldherr

Als Management & Technologieberater im Bereich Mobility verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie bei den Themen mobile Infrastrukturen und App-Entwicklung mit SAPUI5 oder Low-Code.

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