Tobias Feldherr
22. September 2020

Das richtige Gateway Deployment-Modell für Ihr Unternehmen

Gateway Deployment-Modell

Haben Sie Ihre SAP-Systemlandschaft schon auf S/4HANA migriert? Wenn nicht, kommt dieser Schritt früher oder später noch auf Sie zu. Bis 2025 sollen alle Kunden von SAP ERP zu S/4HANA wechseln. Bis dahin empfehle ich Ihnen nicht nur, sich ausreichend auf die Migration vorzubereiten. Sie sollten sich auch Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre Gateway-Infrastruktur in S/4HANA aufbauen. SAP Gateway ermöglicht es Ihnen, Geräte, Umgebungen und Plattformen an SAP-Systeme anzubinden. Immer mehr Unternehmen nutzen mobile Geräte für ihre Prozesse. Auch deshalb ist ein Gateway in einer S/4HANA-Umgebung für viele unverzichtbar.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Deployment-Modelle Ihnen zur Auswahl stehen und was Sie jeweils beachten müssen.

Deployment-Modelle: Alle guten Dinge sind 3

Sie können aus 3 Deployment-Modellen wählen, mit denen Sie ein Gateway in Ihr SAP-System integrieren:

  1. Das Gateway Hub
    • Ein zentraler Server leitet Anfragen an verschiedene Backend-Systeme weiter
    • Relevant, wenn ein Unternehmen mehrere SAP-Systeme betreibt
    • Eignet sich besonders für klassische Business-Suite-Systeme, bei denen aktuell keine Migration auf S/4HANA bevorsteht
    • So können Sie Business Suite und Gateway unabhängig voneinander aktualisieren
    • Allerdings bedeutet diese Methode einen erhöhten Kommunikationsaufwand der Systeme untereinander
  2. Das Embedded Gateway
    • Ist ohne zentralen Verteiler direkt in das klassische SAP-System integriert
    • Daraus ergeben sich schnelle Laufzeiten und zügige Datenverfügbarkeit
    • Eignet sich besonders für S/4HANA-Systeme, da es hier Release-Abhängigkeiten zwischen SAP Gateway und Backend-System gibt
  3. Mischform
    • Verschiedene Business-Systeme hängen an einem Gateway Hub
    • Einige Systeme nutzen hingegen ein Embedded Gateway – es sind also beide Varianten vertreten
    • Diese Form findet sich besonders häufig während einer S/4HANA Migration, da Verantwortliche die einzelnen Systeme nach und nach vom Gateway Hub lösen und auf Embedded Gateways umstellen

Das müssen Sie vor der S/4HANA-Migration beachten

Solange Sie nur ein S/4HANA System unterhalten, können Sie das Gateway-System separat betreiben. Das ändert sich, sobald Sie mehrere S/4HANA Systeme benötigen. Aufgrund unterschiedlicher Release-Stände sind in den meisten Fällen auch mehrere Gateway-Systeme notwendig: erfordert ein System ein Update, müssen Sie auch das entsprechende Gateway und damit alle anderen Systeme aktualisieren. Aufgrund der sich daraus ergebenden Abhängigkeiten empfehle ich Ihnen, ein Embedded Gateway pro S/4HANA-System zu betreiben.

Unter dem Namen Micro Hub stellt SAP verschiedene Optimierungsmechanismen für Embedded Deployment zur Verfügung, von denen Sie profitieren.

Wie gehen Sie also vor?

Wie genau Sie Ihr Gateway aufbauen, hängt vom Umfang Ihres Migrationsprojekts ab. Wenn Sie zunächst nur eine Systemlinie auf S/4HANA migrieren möchten, können Sie ihr bestehendes Gateway-System weiterhin betreiben. Dazu sollten Sie dessen Release-Stand allerdings dem des S/4HANA-Backend-Systems anpassen. Fügen Sie weitere Systemlinien hinzu, sollten Sie Ihr Gateway Hub gegen Embedded Gateways eintauschen.

S/4HANA hat die Funktionalität für die Gateways standardmäßig inne, allerdings sind diese anfangs deaktiviert. Sobald Sie sich für ein Gateway Deployment-Modell entschieden haben, aktivieren Sie die Funktionen auf den entsprechenden Systemen.

Das Gateway gibt’s auch in der Cloud

Es gibt noch ein weiteres Gateway Deployment-Modell, das im Gegensatz zu den anderen aber nicht On-Premises stattfindet: Den SAP OData-Provisioning-Service in der SAP Cloud Platform. Dieser eignet sich, wenn Sie auch das SAP Cloud Portal als Einstiegspunkt für Ihre Anwender nutzen. Durch den Service können Sie darauf verzichten, ein Gateway in Ihrer On-Premises-Landschaft zu installieren.

SAP S/4HANA Einführung

SAP ERP geht über zu SAP S/4HANA - und das schon bald. Wir zeigen Ihnen in unserem E-Book, was es zu beachten gilt.

Die nicht-modifizierenden Enablement-Komponenten der Backend-Systeme sind ausreichend. OData Provisioning ermöglicht es Ihnen, OData-Services aus Ihren Backend-Systemen aufzurufen und in der Cloud zu verwenden. Allerdings deckt der Service nicht den vollen Funktionsumfang ab, den ein Gateway-System realisieren könnte. Informieren Sie sich also im Vorfeld, ob das OData Provisioning Ihre Anforderungen abdeckt oder ob es Sie einschränken würde.

Welches Deployment-Modell ist für Sie das Richtige?

Für das richtige Deployment-Modell im Zuge der S/4HANA-Migration gibt es leider keine eindeutige Formel, die sich auf jede individuelle Situation anwenden lässt. Gemessen an bestehenden Grundvoraussetzungen und unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Deployment-Modelle, müssen Sie eine eigene Lösung entwickeln.

Brauchen Sie dabei Unterstützung? Kommen Sie gerne auf uns zu, damit wir gemeinsam eine Strategie entwickeln können!

Tobias Feldherr

Tobias Feldherr

Als Management & Technologieberater im Bereich Mobility verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie bei den Themen mobile Infrastrukturen und App-Entwicklung mit SAPUI5 oder Low-Code.

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