Tanzkurs | Perspektive SAP IT – Mai 2022
SAP lädt alle Kunden, die das Standard-Format PDF in ihren Prozessen nutzen, zum Cloud-Tanz ein. Denn auch die beste Formulartechnologie hilft nicht, wenn 2027 nichts mehr da ist, auf dem sie laufen kann. Allerdings wollen längst nicht alle bei der Cloud-Party mitmachen.
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Editorial
Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über die sehr erfolgreiche TikTokerin Kat Norton gelesen, die Kurz-Videos für den besseren Umgang mit Excel erstellt. Als @miss.excel mittlerweile auch auf Instagram, hat sie mir neulich tanzend beigebracht, dass man seine Gasrechnung nicht durch abtippen prüfen muss. Denn mit der Microsoft Office-App für iOS kann ich komplette Tabellen von Papier direkt ins Excel scannen. Mit Formatierung. Glücklicherweise brauche ich das selten, denn nur wenige Anbieter schicken immer noch Papierrechnungen.
Standardtanz PDF
Das liegt auch daran, dass sich als Gegenstück zur analogen Übermittlung von Rechnungen und Bestellungen über Jahre das PDF-Format etabliert hat. Immer dann relevant, wenn auf der anderen Seite ein Mensch sitzt anstatt einer EDI-Schnittstelle. Gerade da scheint es bei vielen SAP-Kunden aktuell ziemlich zu rumoren.
SAP zieht wie schon lange angekündigt 2027 dem NetWeaver Application Server Java den Stecker. Nur wird damit auch das darauf laufenden SAP Interactive Forms by Adobe stillgelegt, besser bekannt als Adobe Document Services, kurz ADS.
Teure Cloud-Party
SAP lässt die Kunden damit nicht allein, sondern empfiehlt als Nachfolger SAP Forms service by Adobe, ein Cloud-Dienst auf der Business Technology Platform. Nur sind Kunden mit hohem Formular-Output über diese Spielregeln alles andere als begeistert. Denn der Dienst ist volumenbasiert – man zahlt also pro Ausdruck. Selbst wenn man wegfallende NetWeaver-Betriebskosten einkalkuliert, ist das kostentechnisch schnell ein Nachteil für bisherige Adobe-Formular-Nutzer.
Und wie immer ist bei der Nutzung von Internet-Diensten im Produktionsumfeld die nicht zugesicherte Verfügbarkeit ein Schmerzpunkt. Gar nicht zu sprechen von den Unternehmen, die sich aus Sicherheits- und Vertraulichkeitsgründen gegen die Cloud entschieden haben. Diese werden wohl erst recht ein Problem damit haben, ausgerechnet die gesamte Formular-Kommunikation zwangsweise über einen Cloud-Dienst abzuwickeln. Derzeit organisiert sich bereits Gegenwehr, zum Beispiel in Form einer Petition durch die DSAG.
Mode-Tänze
Vielleicht kann man als Kompromiss auch eine Lösung, wie bei der Cloud Integration Suite erreichen. Da wird nun ein On-Premise-Agent zur Verfügung gestellt, der Schnittstellen-Integration zu Offline-Zeiten ermöglicht.
Oder die Unternehmen treten die Flucht nach vorne an, vermutlich das liebste Szenario der SAP. Sie buchen „Rise with SAP“ und lassen ihr SAP von SAP bei SAP betreiben. Und dann ist ja der Weg zum Adobe Cloud-Service nur eine Glasfaser-Länge entfernt.
Dirty Dancing
Ich denke derweil darüber nach, Tanzstunden zu nehmen. Eventuell gibt es ja auch Interesse an Tipps für SAP. Vielleicht erst einmal Fiori-Only? Die Erfassung eines Auftrags über die SAP GUI lässt sich wohl kaum in ein 15-Sekunden Instagram-Reel bringen. Allerdings hätte ich das früher auch über S-Verweise in Excel gesagt. ?
Herzliche Grüße
Tobias Harmes
PS: In diesem monatlichen Beitrag fassen wir alle SAP IT-relevanten Inhalte zusammen, die zu den Themen SAP Basis und Security, Mobile Apps und Fiori, SAP Entwicklung, Formulare und Analytics entstanden sind. Viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf Feedback unter sapit.team@mindsquare.de.
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