Google Glass ist tot: Es lebe Google Glass!
Nach Tagen, Wochen und Monaten der Spekulationen über die Zukunft der Google Glass hat es Google selbst am 15.01.2015 offiziell gemeldet: Das Explorer-Programm wird in seiner bisherigen Form eingestellt und damit verbunden auch der gegenwärtige Verkauf.
Wie das Unternehmen bereits in einem Google+ Artikel pointiert hat, wird die Glass aber keinesfalls zu Grabe getragen. Knapp zwei Monate nach dieser Meldung lässt sich ganz klar sagen, dass genau das Gegenteil vorherrscht. Die experimentelle Umgebung der Google[x]-labs wurde verlassen und von nun an findet die Entwicklung unter der Leitung von iPod-Erfinder und Nest-Chef Tony Fadell statt. Das Engagement um die kommende Glass-Generation steigt genauso wie die Mitarbeiterzahl rund um das Thema Google Glass stetig an.
Wir als mindsquare und speziell in Kooperation mit der Messe Düsseldorf sind weiterhin sehr große Fans der Google Glass. Daher haben wir auch das Projekt Messe Düsseldorf powered by mindsquare als ein zentrales Thema der 11. Infoveranstaltung Google Glass und Fiori zum Anfassen am 12.03.2015 in Düsseldorf gewählt. Dieses präsentieren wir Ihnen in Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf.
Über das knapp zwei Jahre andauernde Explorer-Programm haben tausende Pioniere die Datenbrille getestet und die Entwicklung stets weiter vorangetrieben. Mitunter dadurch hat die Glass einen so hohen technischen Entwicklungszustand erreicht, der zum größten Teil sehr viele Start-Ups und andere Firmen um Längen schlägt.
Die meisten Pressemitteilungen sind einfach nur verwirrend und falsch, was besonders zu erkennen ist, wenn ein guter Kontakt zu Google gepflegt wird. Es hat sich absolut gar nichts an der Beziehung verändert. Wir erfahren genauso viel Unterstützung wie zuvor, eher sogar noch mehr und haben auch weiterhin ungehinderten Zugang zu Datenbrillen. Das Google Glass Projekt wurde im Rahmen der populären Medien zu einer Art technologischem Boxsack. Warum sich dies so entwickelt hat, lässt sich nur schwer sagen. Viele hatten wahrscheinlich die Vorstellung, dass eine solche große Innovation binnen kürzester Zeit Hungersnöte stoppt sowie Weltfrieden schafft und wurden dann schlicht und einfach – welch ein Wunder – enttäuscht. Sicherlich ist es legitim zu sagen, dass Google die Glass zu früh veröffentlicht und auf den Markt gebracht hat. Vor allem unter dem Aspekt, dass bald jeder Mensch zu jeder Zeit diese lustig aussehende Brille auf dem Kopf tragen sollte. Dahingehend lässt sich klar sagen, dass die Google Glass als Datenbrille für den einzelnen Endverbraucher vorübergehend narkotisiert ist.
Aber warum daran auf Teufel komm raus festhalten und alles negativ sehen? Gerade im industriellen und medizinischen Sektor pulsiert die Glass außerordentlich stark. Verschiedenste Unternehmen und Start-Ups zeigen ausgesprochen starkes Interesse und große Aktivitäten, wenn es um die Entwicklung in diesen Bereichen geht. Hier spielt bspw. die Ästhetik eine so winzige Rolle, dass sie momentan gar nicht erwähnenswert ist. Unzählige Medien scheinen aber einfach nicht in der Lage zu sein, einen Schritt weiterzugehen und zu schauen, welchen großen Nutzen die Glass auf diesen Gebieten erbringen kann.
Ned Sahin, kognitiver Neurowissenschaftler mit einem Doktor von der Harvard Universität und einem Master vom MIT, ist Gründer des Start-Ups “Brain-Power”. Laut dem Center of Disease Control erkrankt heutzutage eins von 68 Kindern an Autismus. Sahin und seine Kollegen entwickeln Google Glass Software um autistischen Kindern zu helfen. Das Programm hilft ihnen Fähigkeiten zu erlernen, die essentiell für den Umgang mit anderen Personen sind. Mithilfe des “Head-up-Displays” können verschiedenen Informationen und Anweisungen bereitgestellt werden, während die Kinder mit anderen Menschen interagieren. Über den Beschleunigungssensor kann dann bspw. ermittelt werden, wie schnell und gut auf die entsprechenden Instruktionen reagiert wurde. Diese Informationen wiederum können für Auswertungen und adaptive Anpassungen der Software genutzt werden. Sahin sagt, dass “Google hierbei Pionierarbeit leistet”.
Augmented Reality in der Logistik
Ein Beispiel aus der Wirtschaft liefert die DHL. Die DHL hat am 26.01.2015 eine Studie veröffentlicht, bei der eine 25-prozentige Effizienzsteigerung in der Kommissionierung erzielt wurde. Über einen Zeitraum von drei Wochen wurden Lagerfachkräfte mit Datenbrillen wie der Google Glass ausgestattet. In den Displays wurden während der Kommissionierung wichtige Hinweise eingeblendet, zum Beispiel wo sich der gesuchte Artikel in welchem Gang befindet und in welcher Menge er benötigt wird. Zusammenfassend: Abläufe wurden erkennbar beschleunigt und Fehler komplett vermieden.
Mindsquare hat in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam bereits auch schon erfolgreich ein Pilotprojekt im Bereich Lagerlogistik zum Ziel geführt. Im Rahmen dieses Projektes wurde eine Alternative zum Barcode-Scanner entwickelt, welche diesen komplett ersetzt und so einen absoluten “hands-free” Zustand erzeugt. Es ist somit möglich, in Folgeprojekten den Barcode-Scanner in seiner kompletten Funktionalität durch die Google Glass zu ersetzen. Die Vorteile, die daraus resultieren, liegen offensichtlich “auf der Hand” und wurden durch die oben verlinkte Studie auch bereits evaluiert.
Wir freuen uns mit weiteren Projekten Schritt für Schritt dem alltäglichen Einsatz von Wearables wie Google Glass in Unternehmensanwendungen näher zu kommen.
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