Der Stack für performante SAP UI5 Apps
SAP stellt Ende 2025 den Support für das SAP ERP ein und etabliert mit S/4HANA quasi einen neuen Entwicklungs-Stack. Auch SAP sieht sich gezwungen mit der Zeit zu gehen, sodass mit S/4HANA auch einige Altlasten bereinigt werden. Ziel ist, auch wenn bei weitem unter S/4HANA (noch) nicht komplett umgesetzt, die komplette Umstellung auf das SAP Fiori Launchpad und den Fiori Anwendungen. Mit der Umstellung auf S/4HANA etabliert SAP auch einen Aufbau in der Softwarearchitektur.
Viele Unternehmen reagieren und fördern den Knowhow Aufbau in Richtung SAPUI5 und OData Services. Beschränkt sich jedoch der Knowhow-Aufbau auf diese Komponenten, so werden Ihnen in Zukunft viele Optimierungspotentiale verloren gehen. Lesen Sie in diesem Blogartikel, welche Technologien und Frameworks ein Full-Stack-Entwickler in S/4HANA beherrschen muss und wie Sie das nötige Wissen heute schon aufbauen können.
Das alte, ineffektive Paradigma
Im alten, ineffektiven Paradigma steht ABAP-OO für den Datenbankzugriff sowie der Umsetzung der Businesslogik im zentralen Mittelpunkt. In der untenstehenden Grafik, ist dieses Paradigma verallgemeinert dargestellt.
Ihnen wird dieser Aufbau wahrscheinlich aus Ihren eigenen Applikationen bekannt vorkommen. Der Datenbankzugriff wird über eine eigene Klasse oder über bereits vorhandene Schnittstellen, beispielsweise Funktionsbausteinen, umgesetzt. Innerhalb der Controller-Klasse wird die Businesslogik implementiert. Über die Erstellung eines OData Service werden schlussendlich die Controller-Funktionen über eine REST-Schnittstelle nach außen zur Verfügung gestellt. Die Userinteraktion erfolgt dann über eine UI5-App, welche den OData Service aufruft.
Dieser Stack bietet Ihnen maximale Flexibilität bei jedoch gleichzeitig hohen Implementierungsaufwand. Lesen Sie im nächsten Kapitel, welche neueren Technologien und Frameworks die SAP anbietet, um Ihre Entwicklungen auf das nächste Level zu bringen.
Das neue, performante Paradigma
Eine Info schon vorweg: Auch im neuen Paradigma spielt ABAP OO eine wichtige Rolle. Vorhandenes Knowhow wird an dieser Stelle also nicht überflüssig, mit den neuen Erweiterungen können Sie aber effektiver arbeiten. Lassen Sie uns also direkt einen Blick auf ein generelles Beispiel des neuen Aufbaus werfen.
Kommt Ihnen dieses Beispiel ebenfalls bekannt vor? Viele identifizieren diesen Aufbau als den “neuen S/4HANA-Technologiestack”. Und dies ist auch teilweise richtig, denn diese Technologien sind der neue Standard für die Entwicklung mit S/4HANA. Vieles ist aber auch auf aktuellen ERP-Systemen bereits vorhanden. So kann beispielsweise das Business Object Processing Framework (BOPF) in der Regel bereits produktiv genutzt werden.
Vergleichen wir den Aufbau mit dem alten Paradigma, so hat sich der Weg zwischen Datenbank und OData Service etwas verändert. Ein direkter Zugriff auf die Datenbank soll komplett ausgeschlossen werden. Es wird lediglich ein Zugriff über CDS-Views erfolgen. Diese stellen eine Mischung aus bekannten Datenbankviews und -prozeduren dar. Als einheitliche Schnittstelle stellen sie dabei verschiedene Datenabstraktionslevel zur Verfügung.
Das aufsetzende BOPF stellt darauf basierend verschiedene, generische Services bereit, um den kompletten Lebenszyklus eines Geschäftsobjektes abzubilden. Beispielsweise können Validierungen, Aktionen und Assoziationen für das Geschäftsobjekt schnell und einfach implementiert werden. Hier wird weiterhin ABAP-OO, beispielsweise für die Implementierung von Aktionen, genutzt.
Schlussendlich wird über einen OData-Service die Implementierung des BOPF-Objekts bereitgestellt. Ein OData Service kann dabei direkt auf Basis des BOPF-Objektes generiert werden.
Wie bereits eingangs erwähnt, ist dieser Aufbau nur eine mögliche Konstellation. So kann zwischen BOPF-Objekt und OData Service auch eine explizite Ablaufsteuerungsklasse mittels ABAP OO ergänzt werden. Auch kann über eine CDS-View direkt ein OData-Service generiert werden, z.B. für analytische Apps.
Setzen Sie den neuen Stack schon heute um!
Dies war ein kurzer Einblick in den neuen SAP Entwicklungsstandard. Sie sehen, dass die neuen Technologien und der daraus resultierende neue Aufbau/ Stack Sie umfassend in der Entwicklung unterstützen. Da das neue Paradigma in naher Zukunft ohnehin eine Voraussetzung für die Entwicklung darstellen wird, haben Sie keinen Grund mit der Einarbeitung zu warten.
Waren Ihnen die Core Data Services und das Business Objekt Processing Framework bereits bekannt? Brauchen Sie weitere Informationen oder Unterstützung im Knowhow-Aufbau?
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