Die Phasen des SAP Design Thinking

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Der Begriff des Design Thinking „steht für eine Arbeitsweise, die die menschlichen Bedürfnisse, aber auch die technische Umsetzbarkeit und die Wirtschaftlichkeit vereint und zusammenführt.“ Das aus der Schnittmenge generierte Wissen sorgt für eine Innovationsmöglichkeit, aus der heraus bessere Lösungen für Endanwender entwickelt werden können. Dieser Design-Thinking-Prozess ist in der Unternehmenswelt in verschiedenen Ausprägungen und Modellierungen vorzufinden. Die SAP teilt das Design Thinking im Rahmen von SAP Fiori Applikationen in die drei großen Bereiche (Discover, Design und Deliver) ein, welche wiederum aus jeweils drei iterativen Phasen bestehen. Doch wie genau sehen die Phasen im Einzelnen aus?

Die Phasen des SAP Design Thinking

SAP Design Thinking

Discover

Scope (Verstehen):
Am Anfang eines Projektes werden die Probleme und Projektanforderungen des Kunden ermittelt, verstanden und in einem Projektplan, „Design-Challenge“ genannt, dokumentiert. Der Projektplan ist zu Beginn besonders wichtig, damit das verantwortliche Team weiß, wo es gerade ist. In ihm sind zum einen die Bedürfnisse und Herausforderungen an das Projekt enthalten. Zum anderen bildet er mit einer zielführenden Fragestellung die Grundlage für die weiteren Phasen des Design-Thinkings.

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360° Research (Beobachten):
Anschließend werden auf Basis der erstellten Projektanforderung die Bedürfnisse, Erwartungen und Verhaltensweisen des Endanwenders in seiner Arbeitsumgebung beobachtet und dokumentiert. So soll das Design-Thinking-Team mit einer ausführlichen Recherche zu Experten werden und als Ziel eine umfassende 360-Grad-Sicht auf die Arbeitssituation der Endanwender erlangen, Stakeholder definieren und einen qualitativen Schwerpunkt bei der Beobachtung setzen. Durch Interviews können sich die Design-Thinking-Teams in die Endanwender hineinversetzen und deren Motivation und Rollen in der Arbeitsumgebung verstehen. Ein direkter Kontakt mit den Endanwendern ist in dieser Phase sehr wichtig, da lediglich durch das genaue Beobachten und empathische Interagieren mit den Endanwendern die Bedürfnisse und Verhaltensweisen ermittelt werden kann. Wie Hasso Platter bereits sagte: „Am Schreibtisch kann man nicht herausfinden, wie der Orang Utan denkt!“.

Synthesize:
In der dritten Phase versammelt sich das gesamte Design-Thinking-Team und trägt die Beobachtungen und Ergebnisse aus der vorherigen Phase zusammen. Die gesammelten Erkenntnisse werden ausgewertet, interpretiert und gewichtetet. Das Ziel ist die Erstellung einer gemeinsamen Wissensbasis um zu überprüfen, ob alle Informationen für den weiteren Design-Thinking-Prozess erfasst wurden. Mit dem Anlegen von Personas (fiktive Charaktere) werden die gesammelten Informationen in unterschiedlichen Rollen der Endanwender manifestiert und anschließend in einer Customer Journey zusammengetragen. Das Durchführen von Rollenspielen kann die Customer Journey auf ihre Vollständigkeit prüfen und als Ergebnis einen prozessmäßigen Ist-Zustand zustande bringen. Präzise und relevante Fakten zu den Abläufen und Bedürfnissen der Endanwender bilden in dieser Phase die Grundlage für alle weiteren Phasen und sind deshalb ausführlich auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit zu überprüfen. Sind alle notwendigen Informationen für die Standpunktdefinition des Endanwenders und die Prozessbeschreibung vollständig, ist der Abschnitt des Discover vorerst abgeschlossen.

Design

Ideate:
In der vierten Phase generiert und sammelt das Design-Thinking-Team zusammen mit dem Kunden unterschiedliche Ideen für die Umsetzung der in der Design-Challenge definierten Projektanforderungen, auf Basis der erstellten Customer Journey. Zu Beginn werden alle Ideen zusammen über verschiedene Methoden, wie dem Brainstorming, generiert und dokumentiert, ohne diese dabei zu bewerten. „Um eine gute Idee zu haben, muss man erst einmal jede Menge Ideen haben.“ Anschließend werden die besten Ideen durch einen Mehrheitsbeschluss nach Faktoren wie der Anziehungskraft, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit ausgewählt.

Prototype:
In der fünften Phase werden die Ideen mit der Entwicklung eines Prototyps umgesetzt. Das Ziel des Prototyping ist nicht die Schaffung eines funktionierenden Modells. Den Ideen soll damit vielmehr eine Gestalt und ein Aussehen gegeben werden, an der man die Stärken und Schwächen erkennt und durch iterative Phasen ausbessern kann. Mit den Prototypen sollen die Ideen zugleich möglichst früh den Kunden sichtbar und kommunizier bar gemacht werden. Dadurch können diese die Ideen testen oder zumindest frühzeitig Feedback geben.

Validate:
In der Phase des Validate werden die entwickelten Prototypen getestet und bewertet. Wichtig ist, dass nicht nur das gesamte Design-Thinking-Team, sondern auch die entsprechenden Kunden und Endanwender anwesend sind. Nur so können praxisnahe Ergebnisse und Bewertungen sichergestellt werden. Das Ziel dieser gemeinsamen Testphase ist die Stärken und Schwächen von den Prototypen zu erkennen und durch entsprechende Maßnahmen die weitere Richtung für eine Entwicklung vorzugeben.

Deliver

Implement:
Die nächsten drei Phasen sind ebenfalls in den SAP-Design-Thinking-Prozess einzuordnen, finden allerdings in der Entwicklung der Applikation statt. Auf Grundlage des zuvor erstellten Prototyps wird die Applikation von dem Entwicklerteam entwickelt. Durch die iterativen Phasen des Design Thinking können während der Entwicklung jederzeit Änderungen an der Konzeption des Prototyps vorgenommen werden.

Test:
In der anschließenden Testphase wird die entwickelte Applikation durch standardisierte Testverfahren auf Fehlfunktionen untersucht. Bei auftretenden Fehlern muss das Entwicklerteam die Phase der Implementierung wiederholen und die Fehler in der Applikation beheben.

Deploy:
In der letzten Phase wird das Deployment durchgeführt und die Applikation auf dem Kundensystem implementiert.

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Design Thinking in der App Entwicklung immer mehr in den Vordergrund rücken wird. Durch die stetige Sicherstellung der Anwenderbedürfnisse können Entwicklungsprojekte erfolgreicher abgeschlossen werden. Zudem entstehen durch die unterschiedlichen Phasen des Design Thinkings meistens neue Innovationen, welche die Qualität und den Nutzen der Endprodukte deutlich steigern können. Für weitere, ausführlichere Informationen rund um das Thema Design Thinking stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.



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2 Kommentare zu "Die Phasen des SAP Design Thinking"

Franziska Pieckert - 9. September 2018 | 10:34

Ich würde mich dafür interessieren, ob es Schwachstellen oder Nachteile dieses SAP Design Thinking Prozesses gibt?

Antworten

Hallo Frau Piekert,

wie diverse andere Modelle, die Design Thinking oder allgemeiner das Vorgehen bei Projekten beschreiben, sind die notwendigen Phasen und Tätigkeiten in eine sehr wahrscheinlich passende Reihenfolge gebracht. Diese Modelle stellen stets einen Rahmen, oftmals auch ein notwendiges Mindset oder bestimmte Anforderungen an die Projektumgebung. Mir jedenfalls nicht anders bekannt, werden entsprechende Rahmenbedingungen nie als unumstößlich angesehen und so werden Sie dazu aufgerufen, ein Vorgehensmodell auf Ihre Zwecke, Vorlieben, Praktiken und Möglichkeiten hin anzupassen – wenn Sie das möchten. Letztlich hängt es von der Art und Weise ab wie Sie das Modell für Ihren speziellen Fall anwenden. Verallgemeinert würde ich Ihre Frage daher mit einem nein beantworten. Könnten andere Modelle speziell für ihr Projekt besser geeignet sein? Womöglich schon, dies lies sich im Einzelfall besser beantworten.

Mit freundlichen Grüßen
Steffen Ryll

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